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Eine Lateiner-Exkursion der 8. Klassen nach Homburg/Saar

Auch dieses Jahr gibt es für die Lateinschülerinnen und Lateinschüler der 8. Klassen einen besonderen Termin: Während die Französischschülerinnen und -schüler der 8. Klassen ihre Zeit in Frankreich verbringen, sind auch die beiden Lateingruppen Mitte Mai nicht in der Schule und begeben sich auf Caesars Spuren ins gallo-römische Gebiet bei Homburg/Saar.

Frohgemut steuert die Gruppe -in diesem Jahr sind es 38 Schülerinnen und Schüler zusammen mit Fr. Sütterlin und Hrn. Schäfer- nach einer geruhsamen Bahnfahrt das Homburger Kardinal-Wendel-Haus an, um von Mittwoch bis Freitag auf den Spuren der Römer zu wandeln.

Nach einem kurzen Aufenthalt und der Ablage des Marschgepäcks wird für die Lateiner nach guter römischer Tradition sofort zum Aufbruch geblasen: Ziel einer kurzen Busfahrt ist das archäologische Ausgrabungsgelände Schwarzenacker. Dort befand sich in der Antike eine römische Handelsstadt, deren originale Mauerreste und sehenswerte Rekonstruktionen von einem lebendigen Stadtleben und von einem zerstörerischen Alemannenfeldzug um das Jahr 260 zeugen.

Bemerkenswert sind dabei nicht nur das eindrucksvolle Fundstück des „Knopf-Pentagon-Dodekaeders“ und das vorzüglich wiederaufgebaute „Haus des Augenarztes“ mit seiner noblen Ausstattung (u.a. eine Hypokausten-Heizung), sondern auch das Säulenkellerhaus, das seinen Namen dem weiten Keller mit seinen fünf Säulen verdankt. An der Straßenkreuzung bei der Schänke „Capitolinus“ konnte man einkehren und beispielsweise -so wie wir es taten- posca (eine durstlöschende Mischung aus Wasser und Essig) als Erfrischung zu sich nehmen.

Im Aktionsprogramm darf die Gruppe nicht nur römische Brettspiele kennen- und spielen lernen oder ein eigenes Mosaik legen, sondern auch ein ganzes römisches Menü kochen. Dabei erweisen sich die antiken Rezepten nachempfundenen und von der Gruppe selbst zubereiteten Gerichte wie panis militaris, moretum, cucumeres, puls, Lucanicae, globi sowie dulcia domestica als nur ein klein wenig gewöhnungsbedürftig…

Am Donnerstag geht es in einer abenteuerlich-rasanten Busfahrt über Land nach Reinheim in den dortigen Europäischen Kulturpark: ein archäologisches Ausgrabungsgelände mit rekonstruierten Gebäuden eines antiken Gutshofes, das sich über die Grenze nach Frankreich erstreckt.

Wir verbringen dort insgesamt fünf Stunden (inklusive einem kurzen französischen Grenzübertritt, wobei einem Gruppenmitglied beinahe ein Schuh abhandengekommen wäre…) mit einer informativen Führung über das Villa-Gelände, dem Flechten eines Armbandes und einer recht erfolgreichen Ausgrabungskampagne, bevor es per Bus zum abendlichen Grillen in die Unterkunft zurückgeht.

Die 15-prozentige Steigung zum Schlossberg ist am Freitag eine letzte Herausforderung, aber die anschließende Besichtigung der weitläufigen Schlossberghöhlen entschädigt für diese kurze Strapaze. Die von Menschenhand in den Sandstein des Berges geschlagenen geräumigen Höhlen sind nicht nur wegen der einzigartigen Höhlenspinnen sehenswert, sondern auch wegen der fossilen Spuren aus einer Zeit, die etliche Millionen von Jahren zurückliegt und in der die Gegend noch den wellengestreichelten Sandboden eines Meeres bildete.

Mit diesen Erlebnissen endete unsere leider viel zu kurze Exkursion in die Vergangenheit - und wir trafen reich an neuen Erfahrungen am Freitag-Nachmittag wieder vollzählig in Speyer ein.       


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Schlossberghöhlen Homburg
Reinheim: Grabungskampagne